Piz Lagrev (Vorgipfel, 3109m)

Begangen am: 24.08.2017

Wetter: Sonnig, warm

Dauer: 6:45h gesamt

Ausgangspunkt: Julier-Passstrasse, Parkplatz im Bereich Alp Güglia, ca. 2200m


Start beim Parkplatz gegen 10:30. Von dort über die Brücke direkt zum ersten Hindernis: Ein Weidezaun, habe aber nicht getestet ob Strom drauf ist. Ein Eispickel oder ähnliches hilft aber ohne Kontakt drüberzukommen. Von da ca. 100m Richtung Pass, dann links auf den Hochspannungsmast (den rechten in Bild 1) zuhalten und anschließend den Rücken dahinter hinauf. Alternativ auf den rechten der Masten zuhalten und den Wegspuren dort folgen. In ca. 30 Minuten erreicht man den namenlosen See auf ca. 2370m.
Diesen links liegen lassen und etwas südlich den Bach queren um die Felsstufe östlich, in der Gianda Polaschin, zu umgehen. Zunächst ist das Geröll noch grob und einigermaßen fest, nach oben hin wird es aber zunehmend fein und beweglich - ätzend, aber so wie es aussieht der einzige Weg. Im Aufstieg hält man sich etwa am Rand des bewachsenen Bereichs (siehe Bild 2). Sobald man den oberen Rand der Felsstufe erreicht sollte nach links gequert werden, es sind Wegspuren und Steinmänner vorhanden, beides von unten aber nur schwer zu erkennen. Hier stieg ich zunächst zu weit auf, durch die sehr steile und lockere Rinne - also gut 50 Hm wieder absteigen da nicht klar war, ob da oben noch gut nach links gequert werden könnte. Es sollte gehen, macht aber sicher keinen Spaß ist meine Einschätzung nachdem ich die Stelle von der anderen Seite gesehen habe. Bis hier ca, 1:20h.
Jetzt wird das Gelände wieder etwas flacher, bis zu einer zweiten Felsstufe. Diese könnte beidseitig umgangen werden, der Weg auf der westlichen Seite sieht aber sehr viel angenehmer aus - einigermaßen fester Schutt statt steilem Geröll. Es gibt hier einige Steinmänner und Spuren, die Orientierung ist aber nicht ganz einfach. Am besten auf einem nicht zu unangenehm aussehenden Weg den oberen Rand des Hanges etwas westlich vom Bach anpeilen.
Von oberhalb der Felsstufe ist jetzt der Lej Lagrev (2719m) sowie der Vadret Lagrev zu erkennen. Der See wird südlich umgangen, wobei man bereits etwas an Höhe gewinnt, bis man den Beginn des Gletschers auf ca. 2800m erreicht. Ab hier sind bei den aktuellen Verhältnissen Steigeisen Pflicht und ein Pickel ist dringend anzuraten denn der Gletscher ist besonders im unteren Teil relativ Steil (Geschätzt 20-30 Grad) und ein Sturz könnte sonst SEHR unangenehm werden.
Spalten waren bis auf im obersten Teil keine zu erkennen, dafür sind die vielen Gletscherbäche etwas nervig - hier kann man den Gletscherschwund mal Live erleben! Man steigt recht gerade, sich rechts haltend, auf, bis zum Ende der Felsrippe. Oberhalb dieser dann in einem großen, nach rechts ausholenden (aber nicht zu weit - Steinschlag...) Bogen nach links hinauf queren, auf den Sattel bei ca. 3080m zuhaltend. Jetzt wird das ganze auch etwas unangenehm, denn der Weg vom Eis aufs Geröll und dann die letzten Höhenmeter hinauf ist egal wie man es anstellt extrem unangenehm, steil und nicht ungefährlich.
Ich habe im Aufstieg die rechte Rinne gewählt (siehe Bild 3), dort geht es auf recht steilem Eis direkt ins Geröll - Steigeisen ausziehen ist hier so gut wie unmöglich, dazu muss man sich noch einige Meter hinaufarbeiten, bis oberhalb der Felsstruktur, welche die beiden Rinnen trennt. Von dort dann aber unproblematisch auf den Sattel hinauf. Da die Zeit doch schon etwas fortgeschritten war, verzichtete ich auf den Grat zum Hauptgipfel (3165m) und begnüge mich mit dem Vorgipfel (3109m) mit der Wetterstation, welcher vom Sattel in wenigen Minuten erreicht ist. Aufstieg bis hierher gesamt ca. 3h.
Für den Abtieg wähle ich dann die andere Rinne, da hier der übergang zurück auf den Gletscher einfacher ist. Die ersten ca. 50 Hm führen dafür aber durch sehr steilen und sehr losen Schutt - auch hier ist höchste Vorsicht angesagt! Dafür lässt sich hier die mit Geröll gefüllte Randkluft bestens zum Anlegen der Steigeisen geeignet, obwohl auch hier Steinschlaggefahr herrscht.
Abstieg von hier dann wie Aufstieg, ca. 2:45h.

Bild 1:
Blick vom Parkplatz
Bild 2:
Gianda Polaschin
Bild 3:
Ausstieg vom Gletscher

Weitere Bilder:
Der namenlose See auf 2370m Das war zu weit!
Da unten, wo der Fels etwas in den Schatten hineinragt
wäre es rechts raus gegangen...
Blick über den Lej Lagret zum Vadret Lagrev Im Anstieg zum Gletscher.
Im unteren Teil der Auffällige Gletscherbach (die "Rinne")
Blick zurück zum Lej Lagrev und
zum Piz Güglia auf der anderen Talseite.
Blick vom Vorgipfel nach Süden.
Die spannendsten Motive verstecken sich in den Wolken...
Blick hinab zum Lej da la Tscheppa Da ging's runter, rechts der Vorgipfel.
Ist steiler und instabiler als es vielleicht aussieht!
Am Nachmittag kommt viel Wasser den Gletscher runter... Piz Polaschin. Der scheint Schuld an dem
ganzen Geröll da unten zu sein. Die Sau!
Letze (und erste) Schlüsselstelle:
Der verdammte Weidezaun!
Auf dem Heimweg: Gewitter voraus.
Auf der A13 Richtung Norden, Höhe Liechtenstein.